Super League braucht eine Ausbildung für Sportchefs

Viele Vereine in der schweizerischen Super League machen sich zu wenig Gedanken über ihre eigenen Trainer. Folglich sinkt das Niveau der Belle Etage immer weiter – eine Ausbildung für die Sportchefs könnte jedoch Abhilfe schaffen.
In der laufenden Saison haben schon jetzt sechs Teams ihren Trainer ausgetauscht. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass im Laufe der Spielzeit noch der ein oder andere dazu kommt. Dennoch ist die Zahl beachtlich: Immerhin spielen nur zehn Vereine in der ersten Liga. Was aber noch viel erschreckender ist, die hohe Zahl ist nicht besonders überdurchschnittlich. In der Schweiz ist es zum Standard geworden, dass die Trainer in hoher Frequenz ausgetauscht werden, auch während der Wettbewerbe.
Die hohe Fluktuation auf dem Trainerposten hat vielschichtige Folgen: Wenn den Verantwortlichen keine Zeit eingeräumt wird das Spiel der eigenen Mannschaft weiterzuentwickeln und keine Fehler gemacht werden dürfen, kann auch kein guter Fußball gespielt werden. So pendelt sich das Niveau der gesamten Liga im unteren europäischen Durchschnitt ein. Als erste Konsequenz hat die Super League schon einen Platz in der Europacup-Wertung der UEFA verloren. Die meisten Vereine in der Schweiz machen sich nicht langfristige Gedanken genug und sind nur auf den kurzfristigen Erfolg auf, der sich jedoch nur selten einstellt – ein Teufelskreis. Da die Trainer meist im laufenden Wettbewerb ausgetauscht werden und schnell ein Nachfolger bekanntgegeben werden muss, ist der neue Coach meist das einfache Gegenteil seines Vorgängers. Dass sich die Spieler nicht sofort auf das neue Spielsystem einstellen können, ist offensichtlich. Sofern die Trainer immer andere Ideen verfolgen und hierfür immer wieder neues Spielermaterial benötigen, kann keine funktionierende Mannschaft entstehen. Dass eine so hohe Fluktuation auf der Trainerposition möglich ist, hat mit den jeweils verantwortlichen Sportchefs zu tun. Es macht den Anschein, dass hier einfach jeder arbeiten kann, der nur die richtigen Kontakte hat. Auch ohne Arbeitserfahrung werden Sportchefs engagiert, die mit Millionenbeträgen wirtschaften dürfen, ohne die so wichtigen Kompetenzen vorweisen zu müssen.
Langfristige Strategien müssen in der Super League entwickelt werden, dies gilt auch für die Personalentscheidungen. Abhilfe könnte eine vorgeschriebene Ausbildung für Sportchefs sein.