Nach Rücktritt bei YB: Siegenthaler äußert sich

Vor einem halben Jahr war der Jubel groß, als Urs Siegenthaler einer der Verwaltungsräte der Young Boys Bern wurde. Die euphorischen Äußerungen von damals, dass man endlich einen echten Fachmann verpflichtet habe, der durch seine langjährige Tätigkeit als DFB-Chefscout zudem über ausgezeichnete Beziehungen in die Branche verfügt und so dem Verein langfristig auf mehreren Ebenen helfen kann, klingen wie heute nur noch wie kaum mehr wahrzunehmende Echos einer lange abgeschlossenen Vergangenheit. Man kann kaum mehr glauben, dass es von diesen Sätzen bis zum freiwilligen Rücktritt Siegenthalers nur sechs Monate dauerte.

Wie war das mit Bickel?
Offiziell will es keiner zugeben, aber faktisch wurde Siegenthaler massiv zum Rücktritt gedrängt. Im Verein baute sich massiver Widerstand gegen ihn auf, als er Sportchef Fredy Bickel feuerte. Jener war eigentlich im Klub ausgesprochen beliebt. Präsident Hanspeter Kienberger bedauerte den Rücktritt Siegenthalers, sprach aber im Angesicht massiver Fanproteste gegen den DFB-Chefscout nach der Demission Bickels auch davon, dass dieser im Sinne des Vereins die richtige Entscheidung gewesen sei.

Siegenthaler selbst ist auch der Überzeugung, dass ihm Bickel zum Verhängnis geworden ist. Allerdings sieht er sich in der ganzen Geschichte als Bauernopfer seiner Kollegen im Verwaltungsgremium und in der operativen Leitung von YB. Gegen Bickel habe es auch schon früher massive Vorbehalte gegeben. Längst bevor er gekommen sei. Er habe nur einen Schritt vollzogen, der allgemein gewollt war.

Siegenthaler schießt auch gegen die Medien
Die „mediale Sensationsdarstellung“ hätte zudem zur Eskalation geführt, so Sigenthaler weiter. Jener hatte ein entscheidendes Interview am Rande der Partie gegen den FC Basel im St. Jakobs Park gegeben. Hinterher wurde berichtet, er habe dabei vor der Muttenzer Kurve (Fankurve des FCB) gestanden. Er habe eigentlich nicht für Bern, sondern für Basel gesprochen, hieß es anschließend. Tatsächlich habe er sich aber im obersten Bereich des Stadions weit weg von der fraglichen Kurve befunden, widerspricht Siegenthaler. Diese doch merkwürdig anmutende Geschichte ist allerdings ein Beleg dafür, dass eines stimmt: Es ist gut, dass sich die Wege von Siegenthaler und Bern getrennt haben.