St. Gallen: Unwürdiges Spiel um Coach Contini

Beim FC St. Gallen ereignen sich in diesen Tagen Dinge, die in dieser Form praktisch beispiellos sind. Klub-Boss Matthias Hüppi sowie Sportchef Alain Sutter haben in Gestalt von Konditionstrainer Harry Körner, Physio-Coach Benjamin Bubeck, Talentmanager Kristian Djordjevic und Nachwuchschef Marco Otero vier enge Vertraute von Chefcoach Giorgio Contino gefeuert – und zwar gegen dessen Willen. Es ist ein offenes Geheimnis, so die „Blick“, dass die Bosse auch den Cheftrainer selbst auf die Straße setzen möchten, auch wenn sie öffentlich beteuern, dass sie jenen für einen guten Trainer halten. Allerdings sind ihnen die Hände in dieser Personalie gebunden.

Contini verdient zu viel
Ironischerweise ist es das Gehalt von Contini, das zugleich verhindert, dass die Bosse ihren Cheftrainer entlassen, oder dass jener das unwürdige Schauspiel selbst beendet. Bei der letzten Vertragsverlängerung bis zum Sommer 2019, die noch vom alten Vorstand eingefädelt worden war, erhielt der Coach ein sehr großzügiges Salär. Es soll sich deutlich oberhalb des Durchschnitts in der Super League bewegen. Würde Contini zurücktreten, müsste er auf viel Geld verzichten. Würden die Bosse ihn feuern, hätten sie einen hochbezahlten Coach auf der Gehaltsliste, den sie sich in Kombination mit dem Gehalt des neuen Trainers nicht leisten können. Das Budget von St. Gallen reicht dafür nicht aus. Überdies können die neuen Bosse Contini kaum feuern, nachdem sie ihn in der Vergangenheit fortwährend gelobt haben.

Zu wenig Spektakel unter Contini
Bemerkenswert ist, was die Bosse laut Quelle an ihrem derzeitigen Trainer stört. Er soll zu langweilig spielen lassen und zu sehr auf die Ergebnisse fixiert sein. Sutter und Hüppi wünschen sich jedoch in jeder Partie ein großes Spektakel. Beispielsweise besiegte St. Gallen unlängst in der Vorbereitung Dynamo Kiew mit 2:0. Contini teste eine Fünfer-Kette. Die Bosse waren unzufrieden. Das Spiel war ihnen trotz des souveränen Siegs zu langweilig. Ob sie irgendwo auf dem Planeten einen seriösen und fähigen Trainer finden können, der nicht zuerst darauf achtet, wie er ein Spiel gewinnen kann, steht allerdings auf einem anderen Blatt.